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Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesamtes für Strahlenschutz und der Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Pressemitteilung · 09. Juli 2025

Mammographie-Screening verringert Brustkrebssterblichkeit deutlich

Studie zeigt positiven Effekt des bundesweiten Screening-Programms

Das vor 20 Jahren eingeführte Mammographie-Screening-Programm für Frauen von 50 bis 69 Jahren trägt deutlich zur Verringerung der Brustkrebssterblichkeit bei. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am 9. Juli 2025 bei einer Veranstaltung mit Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in Berlin vorgestellt wurde. Unter den Frauen, die an dem Screening teilnahmen, gingen die Brustkrebs-Todesfälle demnach zwischen 20 und 30 Prozent zurück. Für die Untersuchung wurden Daten aus den Jahren 2009 bis 2018 ausgewertet.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken:

Die Studienergebnisse sind eine sehr gute Nachricht für alle Frauen in Deutschland, die eine Einladung zum Mammographie-Screening erhalten. Die Frauen können darauf vertrauen, dass eine Teilnahme nachweislich von Nutzen ist – sie ermöglicht Früherkennung und erhöht die Heilungschancen. Daher mein Appell an alle Frauen, die angeschrieben werden: Nehmen Sie die Einladung an. Nutzen Sie die Chancen des Mammographie-Screenings.

Bundesumweltminister Carsten Schneider:

Das Mammographie-Screening-Programm wurde vor 20 Jahren gestartet mit dem Ziel, Leben zu retten. Die vorliegende Studie mit ihren guten und belastbaren Daten zeigt, dass das gelungen ist. Die Teilnehmerinnen des Programms können sich darauf verlassen, dass der Nutzen der Untersuchung größer ist als das Risiko – insbesondere weil der Strahlenschutz in der Medizin in Deutschland auf einem sehr hohem Niveau ist.

Thorsten Kolterjahn, Leiter der Geschäftsstelle der Kooperationsgemeinschaft Mammographie:

Die Ergebnisse der Mortalitätsevaluation bestätigen, worauf bereits die regelmäßigen Auswertungen im Mammographie-Screening hindeuteten. Durch das Programm wird die Brustkrebssterblichkeit deutlich gesenkt. Nicht zuletzt verzeichnen wir diesen Erfolg aufgrund der hohen Qualitätssicherung. Mit rund 14 Millionen anspruchsberechtigten Frauen gilt das deutsche Mammographie-Screening als das weltweit größte, zentral organisierte und bevölkerungsbezogene Brustkrebs-Früherkennungsprogramm.

Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz:

Das organisierte Mammographie-Screening-Programm kann viele Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahren. Das Programm bietet Frauen die Sicherheit, dass jede Untersuchung nach festen Qualitätsstandards erfolgt – von der Einladung über die Erstellung und Begutachtung der Röntgenbilder bis zur Befundmitteilung. Die hohen Anforderungen an die Qualität dienen auch dem Strahlenschutz der Teilnehmerinnen: Sie gewährleisten, dass die Frauen so wenig Strahlung wie möglich ausgesetzt werden.

Teilnahme senkt Sterberisiko

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Für 18.500 Frauen pro Jahr endet die Erkrankung tödlich. Internationale Studien ließen bereits erwarten, dass sich mit einem Mammographie-Screening-Programm für Frauen von 50 bis 69 Jahren etwa 25 Prozent der Todesfälle vermeiden lassen.

Die vom Bundesamt für Strahlenschutz koordinierte und von der Universität Münster federführend durchgeführte Studie untersuchte für das deutsche Mammographie-Screening-Programm, wie stark es die Brustkrebssterblichkeit tatsächlich verringert. Die Ergebnisse bestätigen die internationalen Erkenntnisse: Von den Frauen, die am Screening teilnahmen, starben im Vergleich zu den Nicht-Teilnehmerinnen 20 bis 30 Prozent weniger an Brustkrebs. Es konnte also etwa jeder vierte Todesfall durch eine frühzeitige Diagnose vermieden werden. Damit erweist sich erneut, dass der Nutzen des Mammographie-Screenings weit größer ist als das sehr geringe zusätzliche Krebsrisiko, das mit der Anwendung von Röntgenstrahlung bei der Untersuchung verbunden ist.

Das Mammographie-Screening-Programm

Das Mammographie-Screening-Programm ist das erste systematische Krebsfrüherkennungsprogramm nach europäischen Qualitätsstandards in Deutschland und das größte Screening-Programm in Europa. Für Frauen von 50 bis 69 Jahren wurde es ab 2005 schrittweise eingeführt. Seit 2009 steht es flächendeckend zur Verfügung. Jedes Jahr nutzt etwa die Hälfte der eingeladenen Frauen das Programm. Im Juli 2024 wurde das Screening-Programm auf Frauen bis 75 Jahre ausgeweitet.

Frauen von 50 bis 75 Jahren erhalten alle zwei Jahre eine schriftliche Einladung zur Mammographie. Die Teilnahme ist freiwillig. Wer sich dafür entscheidet, kann die Untersuchung in einer von 95 zertifizierten Screening-Einheiten durchführen lassen. Geschulte Fachkräfte, moderne Technik und eine Begutachtung der Röntgenbilder durch zwei spezialisierte, unabhängig voneinander urteilende Ärztinnen und Ärzte sorgen dabei für besonders zuverlässige Ergebnisse.

Das Programm richtet sich an symptomfreie Frauen. Frauen mit Symptomen oder mit vorangegangener Brustkrebserkrankung erhalten die nötigen Untersuchungen im Rahmen der regulären Krankenversorgung.

Früherkennung mit Röntgenstrahlung nur mit Zulassung

An augenscheinlich gesunden, also symptomfreien Menschen sind Röntgenuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten nur dann erlaubt, wenn die Untersuchung durch das Bundesumweltministerium zugelassen wurde. Voraussetzung ist, dass der Nutzen das mit der Untersuchung verbundene Strahlenrisiko deutlich übersteigt. Für ein Mammographie-Screening-Programm für Frauen von 50 bis 69 Jahren fiel diese Bewertung Anfang der 2000er Jahre positiv aus. Seit 2018 ist das Bundesamt für Strahlenschutz für die Nutzen-Risiko-Bewertung zuständig.

Über die Studie

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze: Im sogenannten kassenbasierten Ansatz wurden Abrechnungsdaten mehrerer Krankenkassen verwendet. Dadurch konnten Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet in die Studie einbezogen werden. Der sogenannte bevölkerungsbasierte Ansatz beschränkt sich auf Nordrhein-Westfalen, umfasst jedoch vollzählig alle Frauen, die dort im Untersuchungszeitraum Anspruch auf eine Mammographie hatten. Dafür wurden Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen genutzt. Insgesamt zeigten die Ergebnisse beider Ansätze mit hoher Aussagekraft, dass die Brustkrebssterblichkeit durch das Screening um 20 bis 30 Prozent reduziert wird.

Die aus vier aufeinanderfolgenden Forschungsprojekten bestehende Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz fachlich und administrativ koordiniert. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte die Universität Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH in Bremen und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen durch.

Das Bundesumweltministerium, das Bundesgesundheitsministerium sowie die Kooperationsgemeinschaft Mammographie trugen gemeinsam die Kosten von rund 10 Millionen Euro. Über die grundsätzlichen Inhalte des Forschungsprojektes entschied ein Steuerungsgremium, das von einem unabhängigen Wissenschaftlichen Beirat beraten wurde.

Der umfangreiche Ergebnisbericht (500 Seiten) mit detaillierter Darstellung der Methoden und Ergebnisse der Studie „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm" steht im Digitalen Online Repositorium und Informations-System DORIS unter der URN https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0221-2025062052653 zur Verfügung.

Weitere Informationen über das Mammographie-Screening-Programm gibt es unter www.mammo-programm.de.


Older press releases (in German only)

03.07.2025 | Brustkrebs früh erkennen durch Mammographie-Screening,

Brustkrebs früh erkennen durch Mammographie-Screening

Die regelmäßige Teilnahme an der Brustkrebsfrühkennung führt zu einer deutlich höheren Entdeckungsrate kleiner und prognostisch günstiger Karzinome. Das zeigen die aktuellen Auswertungen für das deutsche Mammographie-Screening-Programm.

Rund 2,9 Millionen Frauen wurden untersucht, was einer Teilnahmerate von 51 % entspricht. Der größte Anteil der rund 18.000 entdeckten Karzinome wurde im Frühstadium erkannt.
80 % waren maximal 2 cm groß und ohne Lymphknotenbefall. Vor der Einführung des Screenings waren lediglich 57 % der Brustkrebsfälle in einem prognostisch günstigen Stadium.

Der Anteil der Wiedereinbestellungen an allen untersuchten Frauen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal des Screening-Programms. Die Wiedereinbestellungsrate lag bei 2,9 % für Folgeuntersuchungen (Frauen, die bereits wiederholt am Screening teilnehmen). Bei 6 von 1000 untersuchten Frauen wurde Brustkrebs entdeckt.

Das Brustkrebsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Das zeigt sich auch daran, wie häufig Brustkrebs im Mammographie-Screening entdeckt wird. Im Alter von 65 bis 69 Jahren erhalten 8 von 1000 Folgeteilnehmerinnen die Diagnose Brustkrebs. Das sind doppelt so viele wie in der jüngeren Altersgruppe der unter 65-Jährigen.

Wenn sich eine Frau erst spät in ihrem Leben zur ersten Screening-Untersuchung entschließt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein bislang unerkanntes Karzinom vorliegt. Bei Erstteilnehmerinnen im Alter von 65 bis 69 Jahren wird Brustkrebs mehr als doppelt so häufig entdeckt wie bei regelmäßig untersuchten Frauen.

Eine regelmäßige Teilnahme alle 2 Jahre bringt für Frauen den größten Vorteil“, betont Dr. Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest. „Gerade bei den Frauen in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren, die mehrere Jahre nicht im Screening untersucht wurden, sehen wir häufiger fortgeschrittene Karzinome. Auch bei den älteren Frauen bis 75 Jahren, die über mehrere Jahre nicht anspruchsberechtigt waren, zeigt sich nun dieses Bild.

Das deutsche Mammographie-Screening-Programm ist das größte qualitätsgesicherte, bevölkerungsweite Brustkrebsfrüherkennungsprogramm Europas. Rund 14,5 Millionen Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren haben Anspruch auf die kostenlose Früherkennungsuntersuchung.

Mammographie-Screening-Programm

Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland sind besonders oft Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren betroffen. Deshalb gibt es für Frauen dieser Altersgruppe ein qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm – das Mammographie-Screening. Denn früh erkannt, ist Brustkrebs häufig gut heilbar.

Jede Mammographie wird von mindestens zwei Ärztinnen oder Ärzten unabhängig voneinander begutachtet.

Bei 1000 Folgeuntersuchungen im Screening erhalten

> 970 Frauen einen unauffälligen Befund
> 30 Frauen einen auffälligen Befund

✓ bei 19 Frauen wird der Verdacht bei einer abklärenden Untersuchung ausgeschlossen
✓ 11 Frauen wird Gewebe entnommen
✓ 6 dieser Frauen erhalten nach der Gewebeuntersuchung die Diagnose Brustkrebs.


Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie (KoopG) ist in gemeinsamer Trägerschaft durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-SV). Die KoopG ist verantwortlich für die Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation des Mammographie-Screening-Programms. Seit 2009 ist das Programm zur Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland flächendeckend umgesetzt und wird von 95 Screening-Einheiten an rund 400 Standorten angeboten.

Ausführlicher Jahresbericht 2022 unter:
https://fachservice.mammo-programm.de/de/publikationen
PDF direkt

06.2025 | Wachsmann-Preis für PD Dr. med. Susanne Wienbeck,

Wachsmann-Preis für PD Dr. med. Susanne Wienbeck

Die Deutsche Röntgengesellschaft zeichnet PD Dr. med. Susanne Wienbeck mit dem vierten Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Preis für ihre herausragenden Leistungen in der Mammadiagnostik, Lehre und radiologischen Weiterbildung aus. Als langjährige Spezialistin in der Senologie – unter anderem in leitender Funktion an der Universitätsmedizin Göttingen sowie seit 2025 als Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Nord in Oldenburg – prägt sie die qualitätsgesicherte Brustbildgebung in Deutschland entscheidend mit. Dr. Wienbeck verbindet umfassende klinische Erfahrung mit didaktischer Exzellenz: Sie ist wissenschaftliche Leiterin der interaktiven DRG-Lernplattform conrad, hat zahlreiche Fortbildungsformate mitgestaltet – vom Göttinger Mammasymposium bis zum Refresher-Kurs „Fachkraft für Mammadiagnostik“ – und ist gefragte Referentin im In- und Ausland. Ihre über 100 Vorträge sowie 48 wissenschaftlichen Publikationen und ihre Tätigkeit als Reviewerin für renommierte Fachjournale unterstreichen ihre wissenschaftliche Reputation. Der Wachsmann-Preis würdigt damit eine Ärztin, die sich in besonderer Weise für die Weiterentwicklung der Mammadiagnostik und die strukturierte Weiterbildung im Fach engagiert.

Über den Eugenie-und-Felix-Wachsmann- Preis
Der Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Preis der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie wird seit 2001 verliehen. Mit ihm werden jährlich Referent:innen für ihren Einsatz in der radiologischen Weiterbildung ausgezeichnet, die über mehrere Jahre erfolgreich am Programm der Akademie mitgearbeitet haben. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert. Mit dem Wachsmann-Preis ehrt die Deutsche Röntgengesellschaft das Andenken des Stifters Prof. Dr. Felix Wachsmann.

Quelle: DRG

Empfehlung zur Ausweitung der Altersgrenzen im Mammographie-Screening-Programm,

Mammographie-Screening: trotz Pandemie überwiegend prognostisch günstige Karzinome

WELTKREBSTAG
Berlin | 18.01.2024

Mammographie-Screening: trotz Pandemie überwiegend prognostisch günstige Karzinome

Der aktuelle Jahresbericht Evaluation der Kooperationsgemeinschaft Mammographie zeigt, dass 2021 erstmalig mehr als 3 Millionen Frauen die Untersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung in Anspruch nahmen. Die Teilnahmerate der eingeladenen 50- bis 69-jährigen Frauen beträgt dabei 51 Prozent und ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht angestiegen.

Im Jahr 2020 wurden aufgrund der Corona-Pandemie zeitweilig keine Frauen zum Mammographie-Screening-Programm eingeladen. Die daraus resultierenden Untersuchungsverzögerungen konnten von den Screening-Einheiten weitgehend kompensiert werden. Im Jahr 2021 konnten 97 Prozent der anspruchsberechtigten 50- bis 69-jährigen Frauen zur Screening-Untersuchung eingeladen werden. Dabei sind die meisten Folgeuntersuchungen regulär durchgeführt worden. Nur 13,7 Prozent der Folgeuntersuchungen wurden in einem größeren Abstand als 30 Monate nach der letzten Untersuchung als irreguläre Folgeuntersuchungen vorgenommen.

Im Mammographie-Screening-Programm wurden im Jahr 2021 rund 19.000 Karzinome entdeckt. Die durchschnittliche Brustkrebsentdeckungsrate lag bei 6,1 von 1000 untersuchten Frauen. Trotz der pandemiebedingten Verzögerungen konnten überwiegend prognostisch günstige, kleine Mammakarzinome (UICC 0 und I) diagnostiziert werden, bei Folgeteilnehmerinnen waren 81 Prozent der invasiven Karzinome nicht größer als 20 Millimeter. Damit ist die Stadienverteilung der Screening-detektierten Karzinome mit der der Vorjahre vergleichbar. Ein Einfluss der Corona-Pandemie ist bislang nicht zu beobachten.

Das deutsche Mammographie-Screening-Programm ist das größte qualitätsgesicherte und bevölkerungsbezogene Brustkrebsfrüherkennungsprogramm Europas. Alle zwei Jahre hat jede Frau im Alter von 50 bis 69 Jahren das Recht auf eine kostenlose Früherkennungsuntersuchung.

Zukünftig ist eine Teilnahme bis zum Alter von 75 Jahren möglich. Ab dem 1. Juli 2024 können sich Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren bei den Zentralen Stellen für einen Untersuchungstermin anmelden. Durch die Ausweitung des Mammographie-Screenings haben zusätzlich 2,5 Millionen Frauen Anspruch auf eine Teilnahme.

Erste Ergebnisse zur Studienphase 1 der ToSyMa-Studie veröffentlicht,

Erste Ergebnisse zur Studienphase 1 der ToSyMa-Studie veröffentlicht

ToSyMa-Studie liefert erste Ergebnisse zum Einsatz von digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und synthetischem 2D-Bild

13.04.2022 / Berlin. In der sogenannten ToSyMa-Studie wurde seit 2018 geprüft, ob der Einsatz der digitalen Brust-Tomosynthese (DBT) mit synthetischem 2D-Bild zu einer klinisch relevanten Steigerung der Brustkrebsentdeckungsrate invasiver Mammakarzinome im Vergleich zum aktuellen Standard, der digitalen 2D-Mammographie, führt.
Die Studie wurde unter Federführung der Klinik für Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Den 17 beteiligten Studienzentren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelang es, im Rahmen des qualitätsgesicherten Mammographie-Screening-Programms rund 100.000 Teilnehmerinnen für die randomisierte Diagnostikstudie zu gewinnen.

Erste Ergebnisse der Studienphase 1 wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The Lancet Oncology veröffentlicht: https://authors.elsevier.com/a/1ev475EIIgH-OM (Dieser Link ermöglicht einen freien Zugang bis zum 01.06.2022.)

Quellen und weiterführende Informationen:

Heindel W*, Weigel S*, Gerß J, Hense H-W, Sommer A, Krischke M, Kerschke L, for the TOSYMA Screening Trial Study Group.
*WH and SW contributed equally to this work.
Digital breast tomosynthesis plus synthesized mammography versus digital screening mammography for the detection of invasive breast cancer (TOSYMA): a multicentre, open-label, randomized, controlled, superiority trial. The Lancet Oncology 2022. https://doi.org/10.1016/S1470-2045(22)00194-2

WWU Münster. Brustkrebs häufiger entdeckt als mit Standard-Mammographie. https://www.medizin.uni-muenster.de/tosyma/newsdetails.html?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=11404&cHash=c0912aecc6ab48aa0b50c5515d1cadf8

ToSyMa-Homepage
https://www.medizin.uni-muenster.de/tosyma/startseite.html

Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie nimmt die Veröffentlichung zur Kenntnis.

Archive,

Mögliche Anhebung der Altersgrenzen im Mammographie-Screening-Programm

Berlin, 27.11.2020

Das Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs richtet sich bundesweit an über zehn Millionen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.

Aktuell gibt es Bestrebungen, das bestehende Programm möglicherweise auch auf die Altersgruppe der 70- bis 75-jährigen Frauen auszuweiten.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat das Mammographie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung für Frauen zwischen 70 und 74 Jahren in seiner aktuellen Vorprüfung von Früherkennungsuntersuchungen an die oberste Stelle gestellt. Die Priorisierung orientiert sich an der Relevanz für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland sowie an der wissenschaftlichen Datenlage.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat diesen Vorschlag mit Ergänzungen angenommen und das BfS mit der ausführlichen wissenschaftlichen Begutachtung beauftragt. Eine Übersicht und den Bericht zur Vorprüfung finden Sie hier.

Sollte das Gutachten des BfS zu einem positiven Ergebnis kommen, müssten die entsprechenden Rechtsgrundlagen geschaffen werden. In einem ersten Schritt müsste erst die Brustkrebsfrüherkennungsverordnung, anschließend dann die Krebsfrüherkennungs-Richtlinie durch den dafür zuständigen Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angepasst werden.

Parallel dazu wurde die über 80.000 Mal unterschriebene Petition „Mammo bis 75“ des KreisLandFrauenverbands Friesland/Wilhelmshaven und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Friesland am 26.10.2020 im Petitionsausschuss des Bundestages angehört. Dort wurde der Antrag parteiübergreifend sehr positiv aufgenommen. Der Petitionstext sowie der Video-Mitschnitt der Anhörung können in der Mediathek des Deutschen Bundestages aufgerufen werden.

Das Deutsche Ärzteblatt berichtet in einem aktuellen Artikel über die Petition.

Beide Aktionen stehen im Einklang mit aktuellen Empfehlungen der Initiative der Europäischen Kommission zu Brustkrebs (ECIBC). Im Rahmen dieser Initiative wurden nach strengen Methoden der evidenzbasierten Medizin kürzlich neue EU-Leitlinien zum Brustkrebs-Screening und zur -Diagnose entwickelt. Über die bisherige Altersgruppe der 50- bis 69-jährigen Frauen hinaus, wird in den neuen EU-Leitlinien die Durchführung eines Mammographie-Screening-Programms zur Brustkrebsfrüherkennung auch für Frauen im Alter von 45 bis 49 Jahren und 70 bis 74 Jahren empfohlen.

Referenzen

Bundesamt für Strahlenschutz: Vorprüfung von Früherkennungsuntersuchungen, 14.10.2020, https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-medizin/frueherkennung/vorpruefungen/vorpruefungen_node.html

Deutsches Ärzteblatt: Brustkrebsfrüherkennung: Staatssekretärin Weiß befürwortet Anhebung der Altersgrenze, 27.10.2020, https://www.aerzteblatt.de/fachgebiete/onkologie/news?nid=117732&aid=

Deutscher Bundestag: Petitionsausschuss zu Grundeinkommen, Kinderärzte, Brustkrebs-Früherkennung, 26.10.2020, https://www.bundestag.de/#url=L2Rva3VtZW50ZS90ZXh0YXJjaGl2LzIwMjAva3c0NC1wYS1wZXRpdGlvbmVuLTc5OTg2Mg==&mod=mod531790

European Commission Initiative on Breast Cancer: Screening ages and frequencies, 28.05.2020, https://healthcare-quality.jrc.ec.europa.eu/european-breast-cancer-guidelines/screening-ages-and-frequencies

KreisLandFrauenverband Friesland/Wilhelmshaven und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Friesland: Mammo bis 75, www.mammobis75.de